Über Kristianopel nach Kalmar

Ein sommerliches Frühstück im Cockpit ließ uns die unruhige Bojen-Nacht schnell vergessen und mit Freude auf den Segeltag in Richtung Kalmarsund schauen.

Wir konnten zügig Segel setzen, kreutzten aus der Inselwelt heraus, passierten erneut – aber diesmal schweigsame – Militärschiffe und umrundeten den Südostzipfel Schwedens.

Kurz vorm Anlegen bei frischer Brise

Nach acht Sonnenstunden unter Segeln kamen wir in Kristianopel an.

Diesen Hafen hatten wir vom letzten Jahr in bester Erinnerung und nutzten ihn diesmal als kurzen Crossover-Stop, um dann weiter den Sund hoch nach Kalmar zu gelangen.

Samstag legten wir die 28 Seemeilen nach Kalmar, also bis zur Mitte des Sunds, wieder ausschließlich segelnd zurück und konnten uns einem gewissen Regatta-Feeling nicht entziehen.

…und wer führt das Feld an?? 😀

Während es die ersten Stunden bei wenig Wind dahin plätscherte und sich einige Verfolger – halt die noch längeren und / oder leichteren oder gar mit hochmodernen Laminatsegeln ausgestatteten Schiffe – näherten bzw. überholten 😡 , befand sich CARLOTTA die letzten zwei Stunden in ihrem Element. Wir brausten nur so dahin, machten ein paar Plätze gut und fuhren voll befriedigt in den Hafen von Kalmar ein.

Diesmal an einen Liegeplatz vor einem Hotel und somit direkt an deren Restaurant-Terrasse. Da kann man sich schon mal fragen, wer hier wen beobachtet – sind wir Yachties das optische Highlight für die Gäste oder bietet uns deren Ambiente eine stimmungsvolle Umgebung für unseren Aufenthalt?

Auf dieser Reise wollten wir uns endlich Kalmar und vor allen Dingen das Schloss ausgiebig ansehen – ok, wir geben zu, ein Besuch im Bootsshop am Montag Morgen war auch eingeplant; irgendetwas braucht CARLOTTA ja immer…

Erstmal kam die Innenstadt dran, und für uns seit Tagen mal die Gelegenheit, uns in einem Restaurant verwöhnen zu lassen. Fast jede Gaststätte bietet Tische unter freiem Himmel an, und die Schweden (und Touristen) sitzen bei frühsommerlichen Temperaturen draußen. Soundso haben wir das Gefühl in den Sommer zu fahren, da die Luft und auch die Ostsee immer wärmer werden, je nördlicher wir kommen.

Bereits 1180 wurde an der Stelle, wo heute das Schloss steht, ein Verteidigungsturm errichtet und die Anlage über die Jahrhunderte hinweg vergrößert. Im 16. Jahrhundert wurde die mittelalterliche Burg in einen Renaissancepalast nach europäischen Vorbildern umgestaltet und wird heute als Museum, für Ausstellungen, Theateraufführungen und Konzerte sowie für Feste genutzt.

Beeindruckende dicke Mauern, ein toller Blick auf die Stadt und den Sund und überall Mitarbeiter, die in historischen Gewändern gekleidet waren. Wir fühlten uns zeitweilig in die Vergangenheit versetzt.

Außerdem kamen wir in den Genuss der aktuellen Kunstausstellung „Van Gogh Alive – The Experience“. Dies ist eine multimediale Schau mit Animationsgrafiken und Musik in Kinoqualität, in der auf großflächigen Projektionen mit brillanter Schärfe die Gemälde des Meisters zum Leben erweckt werden. Als Besucher der Ausstellung taucht man ein in die Bilderwelt des Vincent van Gogh, eine Welt voller Licht und Farben kombiniert mit wunderbar passender Musik. Neueste Ausstellungstechnik trifft auf die wundervolle historische Architektur des Kalmarer Schlosses, und so entsteht ein Kunsterlebnis für alle Sinne, das uns die Gemälde auf eine ganz besondere Art nahe gebracht hat.

14. Juni von N Bollo nach Kristianopel – 5. Etmal
37 Seemeilen gesamt – 34 Segeln / 3 Motor

15. Juni von Kristianopel nach Kalmar – 6. Etmal
28 Seemeilen gesamt – 25 Segeln / 3 Motor