iPad


Es war einmal ...

Die alte Konfiguration bestand aus zwei analogen Zeigerinstrumenten für Batteriespannungen und Tankinhalten. Die Spannungsanzeigen der Voltmeter sind wenig hilfreich, wenn es darum geht die verbleibende Ladung sicher festzustellen.
Die analogen Tankanzeigen lieferten auch nur Schätzwerte über restliches Wasser bzw. Diesel im Tank.

Batteriemonitor

Bereits im letzten Jahr hatte ich zur erweiterten Überwachung der Batterien, den Batteriemonitor BMV-712 Smart von Victron Energy installiert und erhalte damit eine detaillierte Übersicht der Batterieparameter für die Hauptbatterie und für die separate Starterbatterie.
Der Batteriemonitor liefert Daten wie Spannung, Restkapazität in Prozent und den aktuellen Stromverbrauch oder die aktuelle Stromladung. Zusätzlich lassen sich alle Werte auch bequem mit der Victron App am Handy auslesen.

Die Schaltzentrale

Hinzu kam die Venus GX von Victron Energy, ein kleiner Bordcomputer mit unzähligen Ein- und Ausgängen für Signale und Daten. Am wichtigsten waren für mich die Anschlüsse für Tanksensoren und die Verbindung zum Batteriemonitor.
Per USB lässt sich ein GPS-Empfänger anschliessen, und das Teil lässt sich per WLAN in das Bordnetz integrieren.
Jeder Kunde bekommt mit der Venus GX einen Platz in dem Victron-Portal, um seine Statusinformationen dorthin zu übertragen. So kann ich von überall auf der Welt sehen, ob unsere Batterien noch ausreichend gefüllt sind.
Das Betriebssystem ist Open Source, und eine fleißige Entwicklergemeinde ist ständig mit der Weiterentwicklung des Systems beschäftigt.
So wurde Anfang 2020 ein VENUS-Image veröffentlicht, das das Protokoll MQTT zur Datenübermittlung, sowie das Tool NodeRed zur Verarbeitung und Visualisierung beinhaltet.

Wetterstation

Die Wetterdaten, wie Luftdruck sowie Innen und Außentemperatur sollten über das WLAN in die Venus-GX gesendet werden und möglichst "unsichtbar" bleiben. Zu Hause habe ich schon einige Erfahrungen mit dem Minicomputer ESP32 und Temperatursensor DS18b20 gesammelt, um die Temperatur in der Gartensauna zu überwachen. Also war auch an Bord der ESP32 mit einem Kombisensor BMP280 für Luftdruck, Temperatur und Feuchte die richtige Wahl. Die Stromversorgung geschieht über ein USB-Kabel, und die gesamte Technik hat in einer Verteilerdose unter der Sitzbank im Salon seinen versteckten Platz gefunden.
Die Programmierung des ESP32 ist mittlerweile sehr einfach. Nur die Software ESPEasy ist auf den ESP32 zu übertragen, und die gesamte Konfiguration lässt sich menügesteuert erstellen.
Die gemessenen Daten werden dann als MQTT-Telegramm per WLAN an den MQTT-Broker der Venus GX übetragen.

Ordnen und sortieren

Nachdem nun alle Daten in der VENUS GX versammelt sind, geht es an die Visualisierung. Hier bietet sich NodeRed an, weil es erstens mit einer grafischen Oberfläche leicht zu administrieren ist und zweitens als Bestandteil des Venus GX Betriebssystems vorinstalliert ist.
Aus der sogenannten Palette in der linken Spalte werden die Datenquellen und Visualisierungs-Nodes auf die Arbeitsfläche gezogen und miteinander verbunden.
In den Visualisierungs-Nodes können dann noch die Nachkommastellen sowie die Einheiten wie °C oder % eingestellt werden. Auch Warnfarben für niedrige Batteriespannung oder einen leeren Tank lassen sich darstellen.
Wenn man sich ein paar Stunden mit NodeRed beschäftigt, geht die Lernkurve wirklich steil nach oben.

Darstellung

Ein altes, ausgedientes iPad mini mit Wandbefestigung dient bei uns als zentrales Anzeigeinstrument. Es ist im Schiffs-WLAN angemeldet, und im Browser wird einfach die Adresse der Venus GX mit dem Port 1880/ui für das NodeRed User-Interface aufgerufen. Jetzt stehen alle Daten aktuell auf einen Blick zur Verfügung.
Ich habe mich vorerst für die Verwendung der enthaltenen Instrumente ("gauges") entschieden. Hier gibt es aber inzwischen viele Designs, die Instrumente anzuordnen, so daß sich für jeden Geschmack etwas findet.

Mein Fazit

Es ist immer wieder bereichernd, wenn ich mich in der segelfreien Winterzeit mit dem Schiff beschäftigen kann. Es war eine ganze Menge Recherche im Internet erforderlich und nicht jeder Weg brachte den gewünschten Erfolg. Doch das Ergebnis meiner Schiffs-Digitalisierung kann sich sehen lassen, denke ich.
Am Ende sei noch vermerkt, daß ich die genannten Produkte nach meiner Wahl bestellt und bezahlt habe und keinerlei Einnahmen aus diesem Bericht beziehe.