Und da sind wir mal wieder. Kein Segeltörn ohne Stopp in Simrishamn. Ich glaube sogar, wir könnten es anders planen und versuchen, aber Wind und Wetter würden uns immer wieder hierher bringen. Diese Kleinstadt und ihr Hafen ziehen uns magisch an. Allerdings diesmal ganz ohne Reparaturnotwendigkeiten, einfach nur zum Abwettern und Pausieren.
Denn, das Wetter kam genauso wie vorhergesagt: schon morgens in Käseberga drückte uns der Ostwind an die Kaimauer, und ich konnte beim Ablegen erleben, dass es ein gutes Zusammenspiel aus Bugstrahlrudereinsatz, richtigem Einschlagen und vorsichtigem Gasgeben bedarf – sonst haut es das Heck an den Kai…grrmpff.
Schon um 10.30 Uhr legten wir in Simrishamn an; bei Regen, fünf Windstärken und “sommerlichen” 13 Grad. Nun konnte also unsere verdiente Pause beginnen. Immerhin haben wir die Strecke bis hierher sonst in fünf Tagen zurück gelegt und waren nun in 2,5 Tagen hier. Wir wollen eben so zügig wie möglich in die wärmeren Gefilde kommen und schielen stets mit einem Auge auf die höheren Temperaturen ab Karlskrona nordwärts.
Nach einem Rundgang durch den Ort fühlten wir uns irgendwie heimisch. So sehr wir gerne Neues entdecken, so angenehm ist es auch, wenn der Bäcker mit toller Konditorei, der Supermarkt und der Technikhandel am gleichem Fleck zu finden sind. Wir genossen den schwedischen Mittagstisch, deckten uns mit unwiderstehlichen Sahne-Erdbeertörtchen sowie einer schwedischen SIM-Karte für das Internet an Bord ein, und Micha schwelgte minutenlang an der Lakritzmeile im ICA.
Während es in den muckeligen Gassen der Stadt deutlich wärmer und windstiller war, pfiff uns im Hafen der kalte, zunehmende Wind um die Ohren. Im Laufe des Nachmittags und später am Abend nochmals kontrollierten wir die Festmacherleinen und sicherten mögliche Klapperstellen mit zusätzlichen Leinen ab.
Je ungemütlicher es draußen wurde und sich alle Skipper im Hafen unter Deck verkrümelten, desto zufriedener grinsten wir in unserer Sitzecke im Decksalon. CARLOTTA ist genau für dieses Wetter gemacht. Keine Rennziege, aber ein Wohnschiff und somit perfekt für nordeuropäische Wetterlagen und lange Touren.
Morgens um drei Uhr hatte der Spuk dann seinen Höhepunkt: mit gewaltigen Donnerschlägen, taghellen Blitzen und stürmischen Böen war an Schlafen nicht mehr zu denken. Schnell noch die Handys und iPads in den Backofen geräumt und aus dem geschützten Salon heraus, das Schaukeln und Leuchten im Hafen beobachtet. Vermissen wir in so einem Moment unser großes, steinernes Haus? Nein, nicht wirklich. Von der Schaukelei mal abgesehen – die wir allerdings schon kaum noch wahrnehmen – fühlten wir uns gut und sicher.
Mittwoch Vormittag erfreuten wir uns an einem weiteren Highlight in Simrishamn: dem herrlichen Fischgeschäft, in dem man wegen häufiger Überfüllung eine Nummer ziehen muss und dann die Qual der Wahl zwischen Frisch- und / oder geräuchertem Fisch-Angebot hat.
Unser Backofen bewährt sich nicht nur für Handys (… 🙂 ), sondern zauberte uns später Limetten-Zwiebel-Lachsfilet auf die Teller. Noch so ein Wiederholungsding, das auf unserer Segel-Menüliste ganz oben steht und nie fehlen darf.
So lecker lässt sich Abwettern und Pausieren gestalten.
10. Juni von Käseberga bis Simrishamn (drei Nächte dort)
– 3. Etmal 17,5 Seemeilen unter Motor
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