Scholle an Bord

Bisher haben wir noch keine Erfahrungen mit fliegenden Fischen gesammelt, sahen uns aber heute Morgen im Hafen mit einem dieser Exemplare konfrontiert.

Denn, wie sonst hat es diese Scholle an Deck unserer CARLOTTA geschafft? Äußerlich unversehrt, bot sie sich Micha am frühen Morgen als Stolperfalle bzw. Frühstück an. Wahrscheinlich ist sie in einem verzweifelten Akt der Selbstrettung einem Kormoran oder einer Möwe entwischt, nur um dann auf dem Trockenen zu landen. Was für ein Schicksal!

Uns erwartete heute ein Starkwindtag, was uns aber in keiner Weise Sorgen machte. Wir sind unglaublich schnell wieder im Segelmodus angekommen und haben zu unserer eigenen Überraschung von Anfang an “stabile Segelbeine”. Irgendwie hatten wir damit gerechnet, eine längere Eingewöhnungsphase nach dem langen Winter und mit dem neuen Schiff “durch zu machen”. Unser Vertrauen in die Nordship wird aber von Anfang an nicht enttäuscht, vielmehr fühlen wir uns sehr sicher und wohl auf CARLOTTA.

Kurz nachdem wir den Hafen von Bagenkop verlassen haben:

Außerdem überrascht sie uns mit angenehmer Reisegeschwindigkeit! Heute waren es – nur mit der Genua, bei halbem Wind und 20 Knoten – in der Spitze 8,5 Knoten. Das macht glücklich!

Später auf halbem Weg nach Fehmarn nahm der Wind stetig zu und überstieg die vorhergesagten max. 24 Knoten. Es war Zeit, zu reffen! Allerdings war selbst bei gelösten Schoten so viel Spannung auf der Reffleine, dass wir die Rollanlage nicht bewegen konnten. Es brauchte weniger Druck auf dem Segel! Der Wind wurde aber kontinuierlich stärker, dass wir uns etwas einfallen lassen mussten. Also schmissen wir den Motor an, gaben ordentlich Schub, fuhren quasi mit dem Wind mit und konnten dadurch die Windgeschwindigkeit reduzieren. Der Autopilot hielt Kurs, und gemeinsam bargen wir die Hälfte des Segels.

Nur wenige Minuten später zeigte sich, wie wichtig dieser Schritt war, da der Windmesser mittlerweile in der Spitze bei 35 Knoten, das heißt Windstärke acht angekommen war. Die Gischt flog von den Wellenkämmen waagerecht über das Meer. Ein tolles Schauspiel aus unserer sicheren Perspektive.

Wir entschieden uns dann für einen Stop in Orth auf Fehmarn, da dieser Hafen bei dem starken Westwind ideale Anlegemöglichkeiten bei ausreichend Manövrierplatz bietet. Gerade bei Starkwind ist es echt hilfreich, einen bekannten Hafen anzulaufen – und das hat dann auch bestens funktioniert.