Als wir morgens ablegen wollten, ließ ein Knotengewusel unseren Puls ansteigen. Gemäß Plan hätten wir einfach nur schräg geradeaus aus der Dalbengasse fahren können. Hätten…wenn sich da nicht eine Leine beim Zurücknehmen verknotete und
in der Stegöse hängen blieb… Ruckzuck packte uns wieder der starke Wind und drückte uns vom Steg weg. Ein beherzter Sprung an Land – der noch offene, seitliche Relingausgang machte es möglich – Knoten lösen, nach vorne sprinten, wo mir das sich drehende Schiff gerade noch den Bugtritt anbot und fix wieder an Bord. Nun musste Micha rückwärts durch die Dalben steuern und vor dem Bau-Ponton wieder drehen. Mit unserem vorherigen Langkieler wären wir wohl in Bedrängnis geraten, CARLOTTA reagiert jedoch auf den geringsten Steuerdruck und nimmt sehr schnell die gewünschte Fahrtrichtung auf.
Kurze Zeit später nutzten wir den Westwind, um nun auch unser Großsegel zu testen. Bei unserer stundenlagen Fahrt Richtung Süden wäre es frevelhaft gewesen, nur mit Genua zu fahren. Kälte hin oder her, wir bereiteten alles vor und bewunderten dann, mit welcher Leichtigkeit eine Elektrowinsch ein Segel hochzieht. Auch ein Großsegel, das im Baum aufgerollt ist, hatten wir noch nie. Genauso wenig den Komfort, dass alle Schoten ins Cockpit verlegt sind und vor dort bedient werden.
Am frühen Nachmittag erreichten wir Bagenkop auf Langeland, dessen Hafen sich in den folgenden Stunden füllte.
Bei dem herrlich blauen Himmel lässt nur die quirlige Wasseroberfläche im Hafenbecken erahnen, wie windig es war. Akustisch bot sich mir ein ein vielfältiges Geklapper an unserem Mast, was ich uns und unseren Bootsnachbarn nicht lange zumuten wollte.
Damit habe ich nun alle mir bisher unbekannten Fallen kennen gelernt, diese zur Seite weggebunden und mir ein wahrlich nahrhaftes Abendessen verdient.
Frisch gestärkt und mit schöner Kulisse, ging ans Bloggen. Ich liebe diesen großen, hellen Salon!
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.