Im Kalmarsund gen Süden

In den lauten Stunden bis Mitternacht hatte ich mir mehrfach überlegt, ob wir diesem unschönen Tagesausklang irgendwie hätten entgehen können (ok, Nora + Sebastian, wir hätten Euch nach Sandvik folgen können…:-) ). In Borgholm siegte von der Lautstärke her die Hotelbar und zwar so heftig, dass meine Pfanne und die Bleche im Ofen klirrten !!!! 👿 Und wir lagen nun wirklich mindestens 200 Meter entfernt.

Am besten wäre es wohl gewesen, wenn sie UNSERE Musikrichtung gespielt hätten, dann hätten wir uns vor Ort mit vergnügt. Stattdessen waren das mehrheitlich schwedische Pop- und Schlagersongs, die vom Publikum lauthals mit geschmettert wurden. Unsere Stegnachbarn hatten noch berichtet, dass derzeit jeden Abend Party ist, da die Hauptsaison an diesem Wochenende zu Ende geht. 🙄

Daher verließen wir Borgholm auch nach dem Frühstück wieder und konnten nach einer Stunde Segel setzen. Und zwar für genau 15 Minuten!! 😥 Dann hatte uns die Regenfront eingeholt und, entgegen der Vorhersagen, setzte Windstille ein.

So aufregend dunkel zog das Wetter weiter, hatte uns aber wirklich nur geduscht. Bei der Windstille blieb es, und so motorten wir bei zunehmend blauem Himmel durch die Kalmarsundbrücke.

Und das Wetter blieb so abwechslungsreich! Wir hatten laut unserer drei Windvorhersage-Apps die Wahl zwischen Gewitter ab 13 Uhr mit Böen bis Windstärke 7 (Seaman) oder Gewitter mit max. 3-4 Windstärken (YR) oder leichte Bewölkung den ganzen Nachmittag über mit 3 Windstärken (Windfinder).

Was wir dann wirklich bekamen, versteckte sich NICHT hinter diesem durchaus hübschen Wolkenschiff,

denn, das zog hinter uns durch und tauchte Kalmar in eine Gewitterwelt.

Das Wetter, das uns packte, kam direkt von der Küste von Westen und war so breit und langsam, dass wir nicht entwischen konnten. Kurz hatten wir überlegt, ob wir rechtzeitig einen Hafen erreichen würden, hätten es aber eh nicht geschafft – und wer braucht schon Starkregen beim Anlegen??! Außerdem, wozu haben wir unsere stabile Decksalonyacht, wenn nicht, um auch mal ein Unwetter sicher und trocken zu überstehen?!

Also, alles gut verzurrt bzw. unter Deck gesichert und dann von drinnen betrachtet:

Es blieb bei zwei, drei Blitzen mit Donner und diesem Starkregen ohne Hagel und ohne Sturmböen, so dass letztendlich die Vorhersage der norwegischen YR recht behielt. Uns blieben noch 45 Minuten bis zu unserem Zielhafen Kristianopel, die sich zum Segel setzen einfach nicht mehr lohnten. Echt schade! Nachdem wir vom gestrigen Tag so Wind- und Segelverwöhnt waren, lechzten wir nach einer Wiederholung. Zumal uns die Hamburger X-Yachtsegler zwischenzeitlich eine wunderschöne Erinnerung gemailt hatten.

Bei Sonnenschein machten wir nun also in dem uns gut bekannten Hafen Kristianopel fest und wurden vom Hafenmeister mit den aktuellsten Informationen zum ersten Augustwochenende versorgt: >> im naheliegenden Camping-Ressort gäbe es Livemusik bis ein Uhr nachts 😯 und am Sonntag ein großes Hafenfest.

Ok, das Ressort kennen wir und hatten dort letztes Jahr beim Public Viewing die Fußball WM verfolgt. Es würde wohl auf jeden Fall nicht direkt zum Hafen schallen, so dass wir tapfer in die Abendstunden blickten.

Bei einem kleinen Hafenrundgang erhellten sich unsere Mienen, da wir das Werbeplakat zur Livemusik entdeckten: Rock Classics sollte es geben. Das ließ uns aufatmen und ganz erfreut die Abendplanung umstellen: nix da mit “früh ins Bett gehen”, sondern ab 22 Uhr vor der Bühne mit tanzen. Es gab eine Stammband mit vier sehr guten Musikern und dazu wechselten sich stimmgewaltige Sänger und Gitarristen mit Songs z.B. von Bon Jovi, Eric Clapton, Tina Turner oder auch Judas Priest und AC/DC ab. Eine bunte Mischung, die Spaß machte.

Bis zum Ende hielten wir nicht durch, aber tatsächlich war die Musik im Hafen kaum zu hören und störte die Ruhesuchenden oder Klassikliebhaber nicht. 😉

3.8. von Borgholm nach Kristianopel – 40. Etmal
45 Seemeilen, davon EINE unter Segel ;-(