Figeholm – immer wieder gerne

Donnerstag Morgen hatten wir die große Hoffnung, dass wir bei Windstärke 3-4 die lange Strecke nach Figeholm auf der steinfreien Seite der Ostsee segeln konnten. Von Batsviken aus war es nur eine halbe Stunde unter Motor, bis wir “draußen” ankamen und … sofort von den Wellen durchgeschaukelt wurden.

Unser Kurs verlief gradlinig nach Süden, und so erwischten uns der Wind von schräg hinten und die Wellen von der Seite. Ganz großartig… 😥 CARLOTTA rollte also von links nach rechts, wir kamen kaum vorwärts und verloren zügig den Spaß daran. Na gut, also wieder rein in die Inselwelt, zügig die Route umplanen und – wow – mit halbem Wind abdüsen. Der Gennaker zeigte sich von seiner besten Seite, während der Wind entgegen der Vorhersagen erstmal zunahm. Da muss man den Autopiloten dringend abschalten, um bei der Kombination von Welle und Böen nicht mittels Sonnenschuss plötzlich in eine der krassen Untiefen bzw. gegen Felsen zu fahren. Und während Micha steuerte, sprang ich von Steuerbord nach Backbord und hielt – am alles verdeckenden Gennaker vorbei – Ausschau nach Tonnen, Felsen, Gegen- und kreuzendem Verkehr, konsultierte die Routennavigation und versorgte den Skipper mit Anweisungen. Mit anderen Worten, echtes Segeln war dran! So gar bis zu einem “Am-Wind-Kurs”, der das Vorwindsegel an seine Grenzen brachte. Wenn einen die einzig mögliche Route nun aber dahin führte, war Kämpfen angesagt. 🙂

Ganze 3,5 Stunden hatten wir Freude am Segeln, bis der Wind einschlief und wir für die letzten 2,5 Stunden bis Figeholm den Motor anwarfen. Das machte uns aber nichts, da wir uns wirklich auf diesen lieblichen Hafen freuten. Immerhin fand hier DAISYs Geburtsstunde statt!! 😉

Die letzte Meile vorm Hafen führte uns bereits durchs bewohnte Archipel,

und wir konnten fast am gleichen Platz festmachen, wie letztes Jahr. Da hatten wir ja einen Schotten mit seiner Drohne kennen gelernt, und damals war es um Micha geschehen 🙂 …Liebe auf den ersten Blick, mit dem Ergebnis, dass unsere DAISY nun dieses Jahr hier auf Entdeckungsreise gehen durfte.

Inselwelt um den Hafen Figeholm

Wir empfinden es wirklich als bereichernd, derartige Ansichten im Urlaub zu gewinnen.

Hafen Figeholm

Aber diese hier vom Heck der CARLOTTA zeigt die Abendstimmung sicherlich auch sehr gut.

Soundso hatten wir einen super netten Abend! Nora und Sebastian aus Hamburg hatten mit ihrer X-Yacht, einer echten Rennziege ohne viel Schickimicki und Komfort, in der Nähe festgemacht und bereicherten unseren Aufenthalt bis spät in die Nacht hinein. Lieben Dank Ihr Zwei für die amüsanten und interessanten Stunden – und natürlich auch für den Cote du Rhone… 🙂

Freitag früh füllten wir nur schnell unsere Yogurt-Vorräte im naheliegenden Supermarkt auf und nutzten die Tankstelle für einen Diesel-Zuschuss. Von dort hatten wir einen super Blick auf das zügige Segel-Setzen bei der X-Yacht, der FERUN –

und da kam schon etwas Wehmut auf…immerhin brauchen wir für so eine Aktion mit CARLOTTA deutlich mehr Manövrierplatz im tieferen Wasser und dann auch noch mehr Zeit durch den Rollbaum. Egal, hinterher, doch zwischen den Tonnen eine ausreichend große Fläche entdeckt, zack-zack, die Segel hochgezogen und dran geblieben.

Satte vier Windstärken aus Nordost sorgten für einen perfekten Am-Wind-Kurs, und so liefen unsere beiden Schiffe in Richtung Öland, raus auf den Kalmarsund zur gegenüberliegenden Insel. Wenn so viel Druck durch die ziehenden Segel im Schiff ist, spielen die Wellen kaum noch eine Rolle, und wir genossen die Überfahrt sehr. Ok, bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir weiter nach Süden drehen mussten, während der Wind abnehmend aus Norden kam. Im Ergebnis sattelten wir auf Gennaker um und konnten diesen noch drei Stunden nutzen.

Der Hafen Borgholm auf Öland empfing uns mit vielen freien Liegeplätzen – die schwedischen Ferien enden an diesem Wochenende – und, erstaunlicherweise einem Boltenhagener Stegnachbarn. Schon witzig, da wir uns dies Jahr in Boltenhagen noch gar nicht gesehen hatten, und nun hier trafen.

Den Abend hatten wir allerdings schon verplant

und genossen ein wunderbares Dinner im Innenhof eines kleinen Innenstadt-Restaurants: >> http://www.klintabykrog.se/gamla-televerket

Himbeer-Bombe für Zwei

Das berühmte Schloss bzw. die Burgruine aus dem 17. Jahrhundert konnten wir aufgrund des zweitägigen Heavy Metal Festivals nicht besuchen, hören aber die Musik bis zum Hafen. Oder ist es die, vom Motorboot am zweiten Steg oder die vom naheliegenden Hotel oder die aus der Strandbar??? 😡 Wir machen die Schotten dicht und sagen “Gute Nacht”.

1.8. von Batsviken nach Figeholm – 38. Etmal
47 Seemeilen: 20 Segel / 27 Motor

2.8. von Figeholm nach Borgholm auf Öland – 39. Etmal
32 Seemeilen: 28 Segel / 4 Motor