Aus der Halle ins Wasser

Wenn man bedenkt, wie viele Monate wir auf diesen Moment gewartet haben, hätten wir eine echte Geduldsauszeichnung verdient. Immerhin hatten wir CARLOTTA Anfang November 2018 gekauft und sie seitdem nur aufgebockt in der Halle in der Koldinger Nordship-Werft gesehen.

Glückliche Nordship 38-Käufer mit Lars Buchwald, dem Werft-Chef und Philipp Becker, seinem Vertriebsmitarbeiter und unserem hilfsbereiten Kontakt über die Monate hinweg

Sukzessive haben wir uns mit CARLOTTA angefreundet: Antifouling aufgetragen, die Beschriftung aufgeklebt, mit der Ausstattung vertraut gemacht und unsere persönlichen Dinge an Bord verstaut.

Bis alles an seinem finalen Ort gelandet ist, wird es zig Mal umsortiert…

Aufgrund der vielen Reparaturen, die werftseitig noch zu erledigen waren, verzögerte sich der Krantermin um einige Wochen. Kaum auszuhalten für uns und zähneknirschend akzeptiert. Letztendlich hatte es sein Gutes, denn die ursprünglich geplante Überführungswoche Anfang April hätte uns Nachtfrost und Schnee beschert. Und Ostern bei bestem Frühlingswetter mit Familie und Freunden zuhause zu verbringen, war dann doch wirklich schön. Zumal wir Karfreitag bei einem Besuch in Boltenhagen bei maximal 13 Grad und strengem Ostwind fröstelten.

Gleich nach Ostern schickte uns Philipp dann das heiß ersehnte Foto, das uns CARLOTTA erstmalig bei Sonnenschein im Freien zeigte.

Sogleich haben wir den Übernahmeplan konkretisiert und uns am letzten Freitag früh morgens auf den Weg nach Fredericia gemacht, wo CARLOTTA im Hafen ihre Schwimmfähigkeit beweisen durfte. Und Petrus meinte es gut mit uns, schickte Sonnenschein und bestes Arbeitswetter nach Dänemark.

Und da lag sie dann, ordentliche drei Meter 60 breit und fast 12 Meter lang. 

Die Nordship-Mitarbeiter waren schon dabei, die Wanten zu spannen und die Segel einzuziehen. Erstmalig haben wir einen Rollbaum, d.h. das Großsegel wird in den Baum eingerollt und nicht, wie bisher bei MATILDA, in den Mast.

Während ich an Deck half, die Sprayhood zu montieren,

machte sich Micha unter Deck mit dem neuen Motor vertraut. Der Volvo Penta Mechaniker vollzog die finale Abnahme und erklärte ihm die neueste Technik. Wow – ein 60 PS Turbo! Damit pflügen wir die Ostseewellen bei Gegenwind schonungslos beiseite. 🙂

Erstmal war aber Windstille im Hafen,

und CARLOTTA gibt schon ein fast fertiges Bild ab. 

Wir sehen auch den Unterschied zu einer HR 352 bzw. anderen klassischen Segelyachten ohne Decksalon: die geschmeidige und elegante Linie, die wir an MATILDA geschätzt haben, gibt es bei dieser Decksalon-Yacht nicht ganz so.  Aber, das ist auch bisher fast das Einzige, was uns an unsere bisherige Hallberg Rassy denken lässt. Der komfortable Bug-Einstieg, das tolle Teakdeck, der große Heck-Bereich mit Badeplattform und, vor allen Dingen, die Helligkeit und Größe unter Deck erfreuen uns riesig. Wir hatten ja bei unserer Kaufentscheidung über 20 Punkte notiert, die für uns eine Aufwertung bei diesem Yachtwechsel bedeuten. Und diese vielen kleinen und großen Veränderungen bescherten uns schon nach wenigen Stunden viele Glücksmomente.

Dazu gehört auch die begehbare Backskiste (!), in die Micha gleich Schubladen als praktischen Stauraum einbaute.

Lossegeln konnten wir allerdings noch nicht…und das lag nicht an der Windstille, sondern an der Leckage, die wir am Nachmittag noch entdeckten. Bei der detaillierten Übernahme gemeinsam mit Philipp haben wir eine nasse Stelle an einem Salon-Polster bemerkt und schnell die Ursache gefunden. Der Absaugstutzen für den Fäkalientank ist undicht, so dass Wasser an Deck seinen Weg nach innen findet.  Glücklicherweise also Regenwasser… aber mal wieder ein Schaden am Schiff, der schon länger bestand und den der Vorbesitzer nur provisorisch behoben hatte. Wenn wir bedenken, dass der Motor, die Heizung, das Bugstrahlruder und die Toilette Mängel aufwiesen bzw. ausgewechselt werden mussten, wurde CARLOTTA die letzten Jahre nicht besonders gut gepflegt. Aber, das holen wir jetzt nach!!

Ach ja, das Schlafzimmer gehört ja auch zu den bemerkenswerten Räumen in einer Nordship 38, denn, das Doppelbett ist von beiden Seiten frei zugänglich.

Michas Lieblingsplatz ist allerdings ein anderer… >>

Die U-förmige Eckbank im großen Salon lädt zum gemütlichen Kaffeetrinken ein und bietet uns viel Platz und freie Sicht nach draußen. Da lässt es sich dann auch widrigen Wetterverhältnissen äußerst komfortabel aushalten.

Samstag Mittag fuhren wir wieder nach Hause, da uns in der kommenden Woche diverse Termine binden. Und das gibt Nordship die Zeit, alle Mängel zu beheben und uns am nächsten Wochenende ein perfekt funktionierendes Schiff zu übergeben. Was für tolle Aussichten!!