Reparaturfinale kurz vor Naantali

Unvorstellbare sechs Stunden haben wir am letzten Julitag nun in unserem “Badezimmer” zugebracht. Die hauptsächliche Arbeit lag natürlich bei Micha, während ich als Assistentin fungierte – allerdings passt wirklich nur einer zur Zeit auf den Fußboden vor der Toilette, und das ist nun mal der Platz des Geschehens.

Micha hatte vor einigen Monaten ein Reparaturset für unser WC erworben, um genau für unsere aktuelle Situation gewappnet zu sein. Und, wenn die Keramik nun schon mal auseinander gebaut ist, kann man/n auch sämtliche Ersatzteile austauschen – wenn schon, denn schon.

Um es abzukürzen, wir haben die Toilette an dem Tag 3x und am nächsten Morgen noch ein viertes Mal de- und wieder montiert. Zuerst flog die Sicherung raus und wollte ersetzt werden, dann drehte das Messer nicht mit, dann kam kein Wasser, dann pumpte nichts mehr ab…letztendlich stand fest, dass wir entweder die Pumpe erneuern müssen oder das komplette WC ersetzen. Und das bedeutet, dass wir einen gut sortierten Bootszubehörshop benötigen bzw. kompetente Verkäufer, die Expressbestellungen umsetzen können. Mit unseren Recherchen waren wir diesmal erfolgreicher, da wir sehr schnell eine Empfehlung für den Marine Service in Raisio bei Turku erhielten. Unser nächstes Ziel stand somit fest.

Erst einmal hatten wir Spaß mit unseren Göttinger Freunden, mit denen wir einen herrlichen Ausflug nach Högsara

zu dem wunderbaren Farmos Café machten, das wir schon letztes Jahr lieb gewonnen hatten. Die Küche ist wirklich vorzüglich, und man sitzt in einem großen Garten in schöner Atmosphäre (und dieses Jahr wirklich nur im Garten mit durchdachten Corona-Wegen bzw. -Abständen). Selbstverständlich kamen wir auch wieder in den Genuss eines echt-finnischen Saunaerlebnisses und lieferten uns Wettfahrten in der Bucht. Carlotta hatten wir zwischenzeitlich zum Ankern geschickt, da wir bei dem aufkommenden Wind nicht die Stegbefestigung in Gefahr bringen wollten.

Für unsere Weiterfahrt am Samstag hatten wir uns eine kürzere Strecke und einen kleinen Hafen ausgeguckt, in dem es abends Live-Musik geben sollte.

Der Hafen Pargas besteht aus einem belebten, quirligen Teil, direkt am Restaurant, wo wir aber keinen Platz bekamen. Ein Blick auf den obigen Stegbereich, und wir machten dort bei böigem Seitenwind mit Hilfe des Skippers der blauen Yacht fest. Und stellten dann erst fest, dass es dort keinen Strom gab 🤨 und wir uns unser notwendiges Frischwasser gegenüber am Tankstellensteg holen mussten. Was soll’s, dann wieder ablegen, verholen, tanken und wieder alles retour. Unser Bootsnachbar Jussi machte alles mit und hatte einfach Freude, uns zu unterstützen. Dufter Typ.
Ein zweiter Blick auf die Partygäste beim Restaurant und den Musiker 🥳 – und wir machten uns lieber einen gemütlichen Abend auf Carlotta.

Sonntag erreichten wir nach vierstündiger Segel-Rauschefahrt die Zufahrt zum Hafen von Raisio und kamen fast ins Zweifeln: links ein großes Raffineriegelände, rechts Militär bzw. Marine und direkt vor uns, fast am Yachthafen, eine Werft für Kreuzfahrtschiffe… 🙁🙁

Besinnliche Natur war hier nicht zu finden – und auch kein freier Liegeplatz bei den Gastliegern. Auch hier mussten wir umparken, lagen aber letztendlich seit langem mal wieder an Dalben. Das hat echt Seltenheitswert in Skandinavien, der Region der Schwimmstege und Heckbojen.

Für uns stand ja aber der Einkauf im Bootsshop an erster Stelle, und so standen wir Montag früh bei Ladenöffnung dort auf der Matte – und waren entsetzt. Der einzige Verkäufer, den wir antrafen und den wir regelrecht auffordern mussten, uns zu helfen, hatte eine Fahne…😳 Eine Pumpe für unsere Toilettenversion gab es nicht, auch nicht in Turku, hätte wohl in Holland bestellt werden müssen bzw. lieber gleich das WC in neu und überhaupt verkroch er sich lieber wieder hinter seiner Kasse. Puh, so hatten wir uns das bei der vor Service überquellenden Homepage nicht gedacht… Letztendlich haben wir uns dann ein komplett neues, manuelles WC samt Schlauch, Schellen und Schrauben ausgesucht.

Monteur Micha nahm die erneute Demontage und Neuinstallation sogleich in Angriff, so dass wir bzw. Urmel 😉😃 drei Stunden später von einer erfolgreichen Inbetriebnahme berichten konnten.

Endlich konnten wir uns wieder erfreulicheren Themen zuwenden und Pläne für die nächsten Tage machen. Eine Fahrradtour nach Naantali, der früheren Hauptstadt Finnlands war von Raisio aus gut machbar und kommt in die engere Auswahl. 🚲 🚲

 

Erster August vom Ankerplatz an der Aki-Bucht nach Pargas Porti
26. Etmal: 15 Meilen leider wieder unter Motor

2. August von Pargas Porti nach Raisio (Nahe Naantali)
27. Etmal: 25 Meilen und davon herrliche 23 unter Segel