In Darlowo haben wir uns einfach mal ausgeruht, denn der 14 stündige Wellenritt war noch in unseren Knochen bzw. Muskeln spürbar.
Der Ort selbst ist sehr touristisch, bietet unzählige Schnickschnack-Buden, und wir fühlten uns bei diesem Angebot in die 80iger Jahre zurückversetzt. Sightseeing stand für uns also nicht an. Die Zeit im Hafen konnten wir aber hervorragend für die erste große Wäsche auf dieser Reise nutzen. In Darlowo stehen dafür zwei hochmoderne Siemens-Geräte zur Verfügung – klasse! Selbstredend bezogen wir auch Carlotta in die Wäsche mit ein; immerhin mussten die schwarzen Verfärbungen von den Autoreifen dringend wieder vom Rumpf verschwinden.
Inspiriert von unserem zerrissenen Tütelband am Baum, nahmen wir eine komplette Bestandsaufnahme an Deck vor und suchten nach weiteren Risikoquellen und Sollbruchstellen. Zum Glück wurden wir nicht fündig. Carlotta ist einfach gut in Schuss, und so ging es am Donnerstag Vormittag wieder los.
Unsere nächste Etappe führte uns nach Leba, einem etwas größeren Küstenort in gut 90 Kilometer Entfernung. Wieder eine Strecke, für die wir neun Stunden brauchten, da der Wind ab nachmittags mit maximal vier Beaufort wehte. Bei Welle von hinten, ist das für unser Schiff einfach nicht genug, um schneller als fünf Knoten zu segeln. Aber es lässt sich aushalten… 🙂
Den Liegeplätzen in Leba näherten wir uns an diesem Abend äußerst behutsam, da alle Informationsquellen von unterschiedlicher Wassertiefe in den Gassen berichteten. Letztendlich gab es nur ein Becken, in dem Schiffe mit Tiefgang größer 1,90m Platz finden – und die waren alle belegt. Der Hafenmeister machte uns mit Winken und polnischen Zurufen aber Hoffnung, dass wir auch in die zweite Gasse passen würden…tja, zeitweilig zeigte unser Tiefenmesser 0,0 an, und wir schubberten gaaaaaanz langsam an einen Steg.
Einen Sommertag lang blieben wir in dieser Stadt und fanden mit Hilfe von Tripadvisor ein Fischlokal, dass wir jedem Gast ausdrücklich empfehlen möchten. Im Chata Rybacka schwelgten wir bei “mit Speck ummantelter und mit Spinat gefüllter Forelle” – hmmm, so lecker.
Beim Frischwasser nehmen, verweigerte an diesem Tag eine Dichtung am Tankverschluß ihren Dienst, so dass Micha Kontakt zu den lokalen Werftmitarbeitern suchte und von deren spontaner Hilfsbereitschaft positiv überrascht wurde. Die zwei Männer düsten mit ihrem Auto davon, kamen nach 10 Minuten wieder und brachten einfach mal zwei neue, perfekt passende Dichtungsringe vorbei. Wow, toller Service.
Warum Micha sich mal wieder mit einer roten Bank anlegen musste, konnte ich bisher nicht klären 🧐😂
Gut gelaunt, ging es am Samstag gezielt weiter nach Wladyslawowo, dem nordöstlichsten Hafen Polens. Eine kurze Etappe von gut 60 Kilometern, wieder parallel zur Küstenlinie und vielen Sandstränden.
Wir haben uns aufgrund der Wettervorhersagen dazu entschieden, die Danziger Bucht ausfallen zu lassen. Für Sonntag waren starke, südwestliche Winde angekündigt, die uns möglichst zügig die gut 108 Meilen (rund 200 Kilometer) nach Klaipeda schieben sollten. Danzig heben wir uns also für die Rückfahrt auf!
Im Fischereihafen Wladyslawowo sind Sportboote deutlich in der Unterzahl, und es lädt wenig ein, hier viel Zeit zu verbringen.
Wir haben uns auf den langen Törn vorbereitet, aktuelle Informationen zu den vielen polnischen, russischen und litauischen Militärgebieten eingeholt, die wir durchqueren müssen und sind um neun Uhr in der Koje verschwunden – der Wecker stand auf 1.30 Uhr !! 😳
Aber nun schaut Euch gerne mal unser Video an, in dem wir die letzten fünf Tage zusammen gefasst haben. Wind, Wetter und Wellen erhalten hier ihren verdienten Schwerpunkt… 😉
2. Juli von Darlowo nach Leba
9. Etmal: 51 Seemeilen und davon nur eine unter Motor
4. Juli von Leba nach Wladyslawowo
10. Etmal: 33 Seemeilen und wieder nur eine unter Motor
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