Einfach nur schön!

Nachdem wir nun gut 12 Tage mehr von unseren Dichtungsproblemen getrieben waren als von Wunschzielen in der finnischen Natur, stand ab heute alles im Zeichen von “Wir entdecken schöne Orte und genießen das Fahrtensegeln”.

Wir konnten also Raisio nicht einfach verlassen, ohne Naantali und seine viel gepriesene Altstadt zu besuchen. Immerhin liegt auch die Sommerresidenz des finnischen Präsident dort.

Also rauf auf die Fahrräder und durch Wald, auf Seitenstraßen und zuletzt durch das moderne Industriegebiet direkt zum Stadthafen.

Naantali ist im 15. Jahrhundert auf der Basis eines Klosters entstanden, gehört somit zu den ältesten Städten Finnlands und zählt heutzutage durch Industrie, Frachthafen und Tourismus zu den bedeutendsten Orten. Die mittelalterliche Feldsteinkirche erhielt im Jahr 1797 ihre heutige Form durch den Anbau eines barockenen Kirchturmes (wer hat eigentlich all diese Feldsteine gesammelt??? 🧐).

Uns haben es natürlich die engen Gassen der Altstadt und der Stadthafen mit seinen weißen Holzstegen besonders angetan.

Bei herrlichstem Sonnenschein machten wir uns dann am selben Nachmittag auf den Weg, um die ersten 14 Meilen unserer Tour nach Iniö zu schaffen. Wir gingen davon aus, dass wir bei dem vorherrschenden Südwestwind diesen Teil der Strecke eh motoren müssten.

Erfreulicherweise war dem aber nicht so, und wir kämpften uns  – im Wettstreit mit zwei anderen Segelyachten… 😉 bis zur Südspitze bei Aaslaluoto vor. Dort könnt Ihr den Waypoint 11 ausmachen, den wir uns als Übernachtungsziel gesetzt hatten. Allerdings bogen wir schon bei Nr. 9 ab, da wir dort einen flacheren Uferrand und eine sichere Ankermöglichkeit vermuteten. Gegen Südwest lagen wir sehr geschützt. Was wir aber nicht ahnen konnten, dass die Bucht alle Wellen der Frachter und Fähren aufnimmt, die dicht davor entlang fahren. Boa ey, was für ein Geschaukel. Nix mit ruhigem Ankerabend… Wir erinnerten uns an eine ähnliche Stelle letztes Jahr in den Alands – und zum Glück auch daran, dass der Traffic gegen 23 Uhr sein Ende findet. Und so war es auch hier. Gute Nacht!

Die ersten Querwellen am nächsten Morgen nutzte ich dann dazu, meine Tiefenmuskulatur zu testen…😉 🧘‍♀️

Kaum hatten wir diese Bucht verlassen, begann der grandiose Segelspaß bei perfekten vier Windstärken.

Keine Frage, beste Wetterbedingungen, wenig Schiffsverkehr, viel Platz um uns herum und ein herrliches Panorama: DAISY wollte einfach in die Luft!

…wer steuert eigentlich das Schiff??

Wieder einmal begeisterte uns die “kleine” Welle bei zunehmendem Wind. Auch, als der Wind bei Windstärke fünf angelangt war, konnten wir weiter durch diese herrliche Inselwelt gleiten.

Nach wenigen Stunden erreichten wir Iniö. Wir müssen ja zugeben, dass der eigentliche Grund bei der Auswahl dieses Hafens nicht die Lage gewesen ist. Im Hafenführer enthält die Ausstattung das Zeichen für “Waschmaschine” und, die hatten wir echt nötig. Es gibt so Kleidungsstücke, die will man/n nicht zweimal tragen… 😳

Natürlich liegt die Insel auch genau passend auf unserem Weg gen Nordosten. Wir wollen in zwei Etappen in den Norden von Mariehamn gelangen, um diese Gegend der Alands kennen zu lernen und dann den vorhergesagten Nordwind gen Süden zu nutzen. Aber erstmal galt es, den Plänen auch Taten folgen zu lassen:

Der kleine naturnahe und sehr moderne Hafen füllte sich im Laufe des Nachmittags, allerdings zum wiederholten Male “nur” mit finnischen Schiffen. Weiterhin keine Schweden weit und breit. Vor der Sauna wurde Micha mit den Worten begrüßt “Are you the German?” – tja, es gibt hier halt nur den einen… und wir stellen erneut fest, wie nett man uns begegnet. Es ist ja nicht so, dass wir immens “Devisen” ins Land bringen… Aber, da die Finnen bis Mitte Juli eine strenge Abschottungspolitik betrieben haben, scheint man sich über Touristen zu freuen. Corona-frei ist hier wirklich alles, wie uns ein Einheimischer beim Klönschnack mitteilte.

Nun ging es auf Entdeckungstour entlang DER Straße

– einmal nach rechts zur Kirche,

dessen Friedhof übrigens gut zwei Meter hoch aufgeschüttet ist. Kurz nachgedacht, ist ja logisch: man baut hier direkt auf Fels, und wie sollen da sonst Beerdigungen in der Erde möglich sein??

100 Meter weiter bogen wir in einen Waldpfad ab,

um uns später in der anderen Richtung DER Straße im Café Gamla Banken zu stärken.

Der warme Sommerabend ließ uns noch lange diesen idyllischen Hafen genießen.

Na gut, DAISY wollte auch was davon haben und durfte sich einen Überblick verschaffen. Ganz zu unserer Freude!!

 

4. August von Raisio zum Ankern in die Bucht vor Krampinrauma
5. August weiter nach Iniö/Norrby
28. Etmal: gesamt 36 Meilen, davon 29 segelnd, 7 per Motor