Endlich war es soweit: Mecklenburg-Vorpommern hatte nach den Corona-Beschränkungen grünes Licht gegeben und ließ unsere Vorfreude auf die Überfahrt nach Boltenhagen steigen. Wir haben uns morgens noch die Zeit genommen, weitere Ausrüstung für unseren längeren Sommer-Segeltörn an Bord zu bringen – man beachte den Brotbackautomaten… 🙄
und, nach einigen sportlichen Einlagen, konnte ich mein neues Bodenschapp befüllen. Zwischen Wassertanks und Batterien war noch so viel Platz, dass wir nun auf zwei Ebenen drei Kisten stapeln und als Stauraum nutzen können.
Außerdem hat die Carlotta-Familie Verstärkung bekommen, und wir begrüßen URMEL an Bord.
Zu dritt machten wir uns am Vormittag dann auf die Reise in Richtung Lübeck. Vor uns lagen rund mindestens fünf Stunden Schleusenfahrt, wobei wir ja von der Herbsttour nun genau wußten, wie es ablaufen würde. Und, Ablaufen ist auch das genau passende Stichwort. In Mölln befindet man sich ja auf dem Scheitelpunkt des Kanals, so dass es für uns nun in jeder Schleuse abwärts ging. Mal schneller, mal langsamer…
Es hat sich für uns mal wieder bestätigt, dass Schleusenwärter eine ganz eigene Spezies sind. Auf dem Elbe-Lübeck-Kanal melden diese nämlich der nächst folgenden Schleuse die zu erwartenden Schiffe. Wenn sie es denn tun…wenn der Nächste es denn hört…oder hören will…und dann auch noch aktiv wird…grrrr. Vielleicht sind wir auch am Anfang der Saison noch nicht entspannt genug, aber es hat immer wieder den Anschein, dass diese Herren (ja, es sind nie Frauen), ihre vermeintliche Macht ausnutzen und die Schiffe entweder vor den oder in den Schleusen lange warten lassen.
Genug gemeckert 😉 – wir hatten ja herrliches Wetter, und die Landschaft entlang des Kanals ist wunderschön.
In unserem Video zeigen wir dann mehr von der Strecke, die uns abends bis zu einem Ankerplatz kurz vor Travemünde führte. In einer bewaldeten Bucht lagen wir windgeschützt und konnten diese Sonnenuntergangsidylle genießen.
Was wäre eine neue Segelsaison ohne neue Ausrüstung??? Am nächsten Morgen kam unser neuer Akku-Hochdruckreiniger zum Einsatz und konnte sich beim Abspülen der Ankerkette bzw. des schlammigen Ankers beweisen. Der (weiße) Wasserschlauch führt das Seewasser in die Düse, und der reinigungsfreudige Skipper sorgt für einen sauberen Ankerkasten.
Gemütlich tuckerten wir am Mittwochmorgen weiter in Richtung Ostsee,
wo wir an der Kaimauer von meinem lieben Kollegen erwartet wurden. Michael wohnt in Travemünde und hatte einfach Lust, uns morgens zuzuwinken. Anlegen konnten wir dort leider nicht, aber für ein fröhliches Plaudern stoppten wir dort sehr gerne. So nice, Michael!!
Bei blauem Himmel und wenig Wind macht es uns nichts aus, weiter Motorboot zu spielen. Raus aus der Lübecker Bucht, Kurs Nordost, einen großen Bogen um die Sandbänke vor Boltenhagen, und dann hinein in die Marina Weiße Wiek.
Ein bißchen war es, wie “nach Hause kommen”; immerhin hatten wir hier drei Jahre unseren festen Liegeplatz und in der Zeit diverse Stegnachbarn lieb gewonnen. Überraschenderweise waren die auch alle an diesem Mittwochabend auf ihren Schiffen, halfen uns beim Anlegen und waren für einen netten Plausch zu haben.
Donnerstag früh war es dann endlich soweit: CARLOTTA sollte wieder ein vollständiges Segelschiff werden. An der Werft-Kaimauer lagerte schon unser Mast, und wir halfen bei den Vorbereitungen – was für ein “Getütel'” mit all den Stahlseilen und Leinen 😉
Das professionelle Aufriggen überließen wir natürlich dem eingespielten Werft-Team
und kümmerten uns ab mittags um die weitere Inbetriebnahme: Elektronik am Mast aktivieren, Großsegel und Leinen in die Baum-Rollanlage einziehen, die Reffleine für die Genua erneuern (nun können wir diese dickere endlich um die Winsch legen und leichter einrollen) und die Halterungen für die Leinenführung an Steuer- und Backbord austauschen. Abends noch den Frischwassertank gefüllt und den arbeitsreichen Tag mit Timo und Jessi von der BALU ausklingen lassen. (Klasse, dass wir unser Treffen endlich hinbekommen haben!!).
Der Freitagvormittag stand im Zeichen der neuen Fock. Unser Segelmacher Sebastian aus der Tuchwerkstatt Greifswald installierte die neue Endloss-Rollanlage, und wir machten uns mit der geänderten Leinenführung rund um unsere Selbstwendeanlage vertraut. Zukünftig können wir nun beide Vorsegel am Bug aufgerollt montiert lassen und je nach Windsituation setzen. Die Fock mit Selbstwendeanlage bei Stark- und Gegenwind oder die größere Genua bei leichteren oder achterlichen Winden.
Entsprechend motiviert betrachteten wir die Windvorhersage für den kommenden Tag und unsere Fahrt nach Großenbrode. Denn, was neu ist, muss natürlich gleich ausprobiert werden, ist doch klar.
Wer Lust hat, mehr über die drei Tage zu erfahren, ist bei unserem achtminütigem Video genau richtig:
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