200 Seemeilen und endlich auf Sardinien

Der Start in die neue Saison ist ja per se immer etwas Besonderes, aber, gleich nach zwei Schlägen auf große Seefahrt zu gehen, war auch für uns noch eine Schippe obendrauf. Und so hieß es Gründonnerstag “Anker auf”, wir verließen Menorca und segelten los Richtung Sardinien. Boa, war das wieder aufregend. Und einfach herrlich!

Natürlich hatten wir es diesmal leichter. Immerhin umfasste unsere Crew nun fünf Mann, und so konnten wir die drei “Kleinen” gut mit einspannen.

Wie im Flug verging der erste Tag: stabile Winde, wenig Welle, Sonnenschein UND

ein traumhafter Sonnenuntergang.

Im Film berichten wir von der Nacht, wie es uns erging und wann und wie wir Sardinien erreichten. Der kleine Ort Stintino – ein typischer, nördlicher Anlaufhafen nach so einer Überfahrt – ist sehr nett und war genau passend für uns, um anzukommen.

Wir hatten schon vermutet, dass die Häfen oder besser, die Zustände und Organisation in den italienischen Häfen, doch etwas von denen in Spanien abweichen würden. Alles nicht mehr taufrisch bis hin zu abgewrackt 🙄  aber oft mit fröhlichen Farben aufgepeppt. Und so fiel uns ziemlich schnell der angemessene Begriff ein:

MORBIDER CHARME 🙂 🙂

Der eigentliche Ort, um auf Sardinien richtig anzukommen, sollte aber CASTELSARDO für uns werden. Hier waren wir mit Annette und Marian verabredet, deren SY ABYSS dort einen festen Liegeplatz hat. Also nur noch kurz über die Bucht gesegelt,

und schon erblickten wir die traumhaft gelegene und, auch von weitem schon, bezaubernde Stadt mit ihrer Burg:

Da die beiden wegen ihres Hundes Jackie immer per PKW aus Deutschland anreisen, kamen wir in den Genuss, gemeinsam wunderbare Landausflüge zu unternehmen.

Niemals hätten wir gedacht, dass Sardinien so blumig-bunt, so frisch-grün und so abwechslungsreich in Inland und Küste ist. Wir waren begeistert. Und äußerst dankbar, dass wir so schnell einen so guten Inseleinblick vom Norden Sardiniens erhielten. Nochmals 1000 Dank an Annette und Marian!!!

Natürlich brauchten wir auch mal wieder einen sicheren Hafen, um den nächsten, heftigen Mistral abzuwettern. Warum das im Porto Castelsardo nicht so einfach war, erläutern wir ausführlich im Video. Echt schräg war, dass der Marinero uns seine Hilfe verweigerte. Heftig gestikulierend und in lautstarkem Italienisch versuchte er uns von unserem Vorhaben, CARLOTTA an einen anderen Liegeplatz zu verholen, abzubringen. Nun gut, wenn Windstärke Sieben gegen Schiff und Steg drückt, ist so eine Aktion nicht trivial. Aber, wir vertrauen einander und unserer CARLOTTA und sahen keine Alternative, um jene Nacht sicher zu überstehen. Seht selbst!

Auf jeden Fall wird im neuesten Video einmal mehr deutlich, wie abwechslungsreich, lebhaft, bunt und aufregend unser Fahrtenleben ist. Nein, bei allen Widrigkeiten, wir wollen nicht tauschen. Viel mehr können wir voller Stolz sagen, was wir geschafft haben: nämlich, auf eigenem Kiel nach Sardinien gesegelt zu sein. YES!

Nun also los, es ist Kinozeit. In diesen 23 Minuten nehmen wir Euch mit von Menorca nach Italien, von der See aufs Land, von blauem Himmel zu tiefgrauen Sturmwolken, von Anglerlatein über Apfelkuchen und Aprilwetter zu atemberaubenden Zielen. Auf geht’s:

4. Etappe am 6.4. von Mahon/Menorca nach Stintino auf Sardinien: 196 Seemeilen, davon 96 segelnd! In 36 Stunden.
5. Etappe weiter am 9.4. nach Castelsardo: 21 Meilen und davon 2/3 unter Segel.