Lissabon

Wenn man zuerst Porto besichtigt und diese Stadt außerordentlich attraktiv findet, ist man besonders gespannt auf Lissabon. Immerhin, die Hauptstadt Portugals! Somit größer, imposanter, besonders oder gar ganz anders?

Kaum ein paar Schritte aus dem Bahnhof heraus, standen wir auch schon in der Pink Street.

Tagsüber recht leer, Fensterläden verrammelt, Bars geschlossen, nix los. Logisch, hier tobt ja auch nachts der Bär, und jeder, der Lissabonner Nächte bis morgens durchfeiern will, ist hier genau richtig. Unzählige bunte Sonnenschirme werden beleuchtet und sorgen für eine spezielle Atmosphäre.

Wir ließen uns durch die engen Gassen treiben, was in dieser Stadt fast immer mit der Bewältigung von Höhenmetern verbunden ist!

In einer belebten Fußgängerzone in einem eher wohlhabenden Viertel entdeckten wir eine historische Patisserie mit Außencafé und bestellten einen Café com leite. Sehr lecker. Wir waren ja seit Wochen von günstigen Restaurantpreisen verwöhnt und schauten daher etwas konsterniert, als wir knapp acht Euro für die zwei Tassen zahlen durften. Ich denke, wir verbuchen das mal unter der Rubrik: Willkommen in der Großstadt.

Farbenfrohe und charmante Häuserfassaden gab es natürlich auch zu entdecken.

Hinter diesen alten Steinmauern verbirgt sich ein archäologisches Museum:

Und diese attraktive, neugotische Eisenkonstruktion stammt vom Anfang des 20. Jahrhunderts und wurde von einem Schüler des Eiffelturm-Erbauers geschaffen. Ein 45 Meter hoher Turm, der die zwei Stadtteile Baixa (Unterstadt) mit Chiado und Bairro Alto (Oberstadt) verbindet. Ursprünglich wollten wir mit diesem Fahrstuhl nach oben fahren …wenn wir denn den unteren Zugang entdeckt hätten… 😉

Da uns unsere Füße nun aber schon so hoch hinauf in Lissabons Oberstadt getragen hatten, blieben wir noch etwas länger in diesen Höhen.

Hier befindet sich nämlich auch der älteste Botanische Garten Portugals, der bereits 1768 angelegt wurde. Die portugiesischen Eroberer brachten viele Spezies aus aller Welt hierher, um diese Pflanzen in Portugal anzusiedeln. Somit gibt es viele “über-Hundertjährige” Bäume und wahrlich hohe Palmen.

Ein bißchen in die Jahre gekommen, ist der Garten leider, aber er bot uns eine Besonderheit, die man sonst in Lissabon sicher selten findet:

Nein, seine Füße kann man/n sicher auch andererorts lüften… aber diese Stille…! So eine Ruhe, so eine friedliche Stimmung. Kaum vorstellbar in einer Großstadt, die den Autoverkehr so gut wie gar nicht eindämmt. Mit Elektromotoren kommen nämlich nur die Tuk-Tuks daher.

Das ist also der kritische Punkt in Lissabon, der sich langsam in unser Bewusstsein schlich. Es war uns schlichtweg zu laut. Die Touristenmengen waren Mitte September überschaubar – ähnlich wie in Porto. Aber, es gab viel mehr laute Fahrzeuge, die sich durch engste Gassen schoben. Jedenfalls erschien es uns so und ließ uns die Stadt am frühen Nachmittag wieder in Richtung Hafen Oeiras verlassen.

Natürlich besuchten wir die Stadt ein zweites Mal. Immerhin gibt es schon beeindruckende Gebäude, wie z.B. diesen imposanten Triumphbogen.

Deutlich bekannter dürfte die rote Brücke sein, die an die Golden Gate Bridge in San Franzisko erinnert.

Die Hängebrücke überspannt die Mündung des Tejo in den Atlantik. Sie ist knapp 2.300 m lang, 70 Meter hoch und die drittlängste Hängebrücke der Welt, die den Auto- und Eisenbahnverkehr kombiniert. Fußgänger können übrigens nur im Zuge einer Marathon-Veranstaltung in den Genuss des Betretens kommen 😉 .

Und dann gibt es noch das berühmte Alfama! Das ehemalige Rotlichtviertel Lissabons wurde vom großen Erdbeben 1755 verschont, so dass noch heute uralte Gebäude und ein enges Gassenlabyrinth mit vielen Fado-Restaurants die Szenerie prägen.

Alfama: charmant alt oder

In der Nähe der alten Kathedrale von Lissabon

trafen wir uns zu einem wunderbaren Abschiedsabend mit Judith und Peter von der FantaSea. Die beiden wollten am Folgetag Richtung Madeira aufbrechen, so dass wir unsere supernette Bekanntschaft gebührend bei lecker Vino und Pesce feierten.

Ja, Ihr Zwei, das waren tolle Wochen mit Euch. Vielen Dank für die schöne gemeinsame Zeit und alles, alles Gute für Eure weitere Reise in die Karibik und zurück nach Fehmarn. Wir sehen uns!! ✌️

Zu dieser späten Abendstunde winkten wir uns ein Taxi heran, um zurück nach Oeiras zu kommen. Kaum waren wir auf die Rücksitze gesprungen und hatten dem Fahrer unser Ziel genannt, bereute er es offensichtlich. Für uns waren die 20 Euro vollkommen akzeptabel (da ja auch äußerst günstig im Vergleich zu einer so langen Taxifahrt in Deutschland); er hätte aber eventuell mit City-Kurzfahrten mehr geschafft. Nun saßen wir aber drinnen, und er suchte den Zeitausgleich mit Hilfe seines Gaspedals ! 😯

Natürlich hätten wir noch tiefer in die Sehenswürdigkeiten Lissabons eintauchen können. Müsste man nicht?…sollte man nicht, wenn man schon mal hier ist?…so schnell kommen wir ja nicht wieder her… usw. usw.

Nein, uns reichte der Großstadtrummel fürs erste. Und, ganz ehrlich, Porto hatte sich in unser Herz geschlichen, Lissabon gelang das nicht.

Und so neigte sich unsere Zeit am Tejo zum Ende. Unser bisher längster Aufenthalt in einem Hafen, ganze neun Tage am Stück. Noch einmal an den Strand, noch einmal Lebensmittel für die nächsten Etappen bunkern, Tourenplanung vornehmen und, für den nächsten Morgen den Wecker stellen 😉 🙂 .

Auf geht’s nach Sines.  Die Orcas müssten EIGENTLICH weiter im Norden schwimmen…