Letzter Hafen in Deutschland – Hallo Polen

Visuelle Eindrücke zu Ueckermünde haben wir ja bereits im Video gezeigt und blicken gerne auf unseren kurzen Aufenthalt in dieser nordöstlichsten Hafenstadt Deutschlands zurück. Die gut angelegten Liegeplätze inmitten der Lagunenstadt, die Abwechslung zwischen lebhaftem Strand, von Wassergräben durchzogenen Wiesen und die etwas verschnarcht anmutende Kleinstadt haben uns gut gefallen.

Mit etwas weniger Corona gäbe es hier sicher ein deutlich aktiveres Sommerleben. Vielleicht haben aber die 28 Grad, die wir an diesem Tag hatten, einfach alle Gäste und Einwohner an den Strand gelockt. 🙂

Auch die hier dokumentierte Veränderung könnte auf die Hitze an diesem Tag zurück zu führen sein… 😳 Micha ist schlichtweg ‘eingelaufen’:

Es hatte uns nun eine innere Ruhe erreicht, so dass wir am Sonntagmorgen gleich nach der Hafenausfahrt die Segel setzten. Wohl wissend, dass wir nur drei Windstärken haben würden und die auch noch abnehmend. Gemütlich ließen wir uns Richtung Polen ziehen, genossen die Sommerwärme im Schatten unseres Großsegels – bis Micha wieder die Hummeln stachen und er einen weiteren Abschnitt im Cockpit mit Pflegemitteln zum Glänzen brachte.

Es half nix, nach 80 Minuten standen wir auf der Stelle – und machten den Motor an.

Wind und Wolken kamen dann erst wieder auf, als wir schon auf der Swina, also durch den Industriehafen von Svinemünde in Richtung Marina fuhren.

Nachdem wir den Anlege-Regenschauer unter unserem Binimi abgewettert haben, entschieden wir, zwei Nächte hier zu verbringen. Der Dienstag versprach uns den notwendigen Westwind, den wir für die Ostseefahrt entlang der polnischen Küste brauchten.

Also raus mit den Fahrrädern und rein in die City. Eben nicht in Richtung Strand, der übrigens das östliche Ende der mit 12 Kilometern längsten Strandpromenade Europas ist

Genau an der Mündung der Swina beginnt der Strand und erstreckt sich dann über Ahlbeck und Heringsdorf bis Bansin.

Wir haben in der zwei Kilometer entfernt liegenden Innenstadt eine Bio-Konditorei gefunden und somit erste Freundschaft mit der polnischen (Ess-)Kultur geschlossen.

Beim Walken durch den schönen Kurpark gelangte ich zu den historischen Festungsanlagen an der Flussmündung, die ab 1628 entstanden und wechselnd unter dänischer, schwedischer oder preußischer Herrschaft zerstört, auf- und ausgebaut wurden. Leider waren die Anlagen aufgrund von Corona-Sperrungen nicht zugänglich, so dass mir nur ein Rundgang entlang des verwunschenen Burggrabens mit alle seinen Miskodilen blieb.

Abends bereiteten wir uns auf den längeren Törn nach Kolberg vor: wir schnippelten Kohlrabi und kochten Kartoffeln, deckten den Frühstückstisch und stellten den Wecker auf 05.30 Uhr.  Wir wollten bei dem vorhergesagten Starkwind und hohem Wellengang die “unter-Deck-Zeiten” möglichst kurz halten.

Bereits um viertel vor sechs legten wir morgens ab und ließen die Genua den ersten Wind aufnehmen. Wir genossen diesen Start, wohlwissend, dass uns im Laufe der nächsten Stunden Winde mit fünf bis sieben Beaufort und teils 8er Böen vorantreiben würden. Na, dann mal los.

28. Juni von Ueckermünde nach Svinemünde
7. Etmal: 19 Meilen, davon leider nur drei unter Segel