Der kleine Herbst möchte aus dem August abgeholt werden

Unsere Törnplanung richtete sich weiter an der Kombination von geringer Hafendichte, nicht vorhandenen Ankerplätzen, aber auch dem unverändert grauen Wetter plus erfreulichem Ostwind aus.

Somit bot sich nur Ribadeo an, eine kleine Stadt mit Hafen, die im Revierführer nett beschrieben war. Nicht, dass uns der Ort in diesem Fall wichtig war, da mal wieder zwölf Stunden hinter uns lagen, seit wir in Gijon abgelegt hatten. Es waren seglerisch aber zwölf schöne Stunden, die wir zuerst unter Gennaker und später mit Genua bei final sechs Windstärken zurücklegten. Entsprechend groggy waren wir abends.

Und welch ein Grauen überrollte uns dann im Hafen 😯 ?! Ich kann es gar nicht anders beschreiben – und die graue Himmelsfarbe spielte dabei wirklich nur eine Nebenrolle. Man fährt unter einer sehr hohen Brücke durch, biegt rechts rein in den Sportboothafen und sieht auf der anderen Seite der Bucht den industriellen Hafen liegen. Dort wurden gerade Schiffe ent- oder beladen, und innerhalb der nächsten Stunde fuhren drei große Frachter raus auf die See. Zum Meeresschwell kamen somit noch deren Bugwellenreste hinzu. Ein Motorbootfahrer neben uns ließ seine Maschine laufen und laufen und laufen… auf der anderen Seite stieg eine Großfamilie ein und aus, eine kleine Touristenbahn und viele Autos fuhren an der Promenade vorbei, die Kompressoren im Tauch-Geschäft liefen und der Verkehrslärm von der hoch über uns liegenden Straßenbrücke fand seinen Weg zu uns. Ein Geräusch-Cocktail, der uns überrollte und den wir nicht ertragen konnten. Zack-zack, Hafengebühr bezahlt, heiß geduscht auf dem eigenen Schiff, Ohrpröppels eingesetzt und die Welt da draußen ausgeschlossen. So! Aus die Maus!!

Schon klar, dass wir am nächsten Morgen noch vor Sonnenaufgang wieder ablegten.

Jetzt sollte sie nämlich kommen, die erste geniale Ankerbucht. Jeder, wirklich jeder, hatte uns Cedeira ans Herz gelegt. Man solle sich wie in der Schweiz fühlen, sagten die Iren aus Santander. Wunderschön, meinten Kerstin und Michael.

Und, je mehr wir uns diesem Küstenabschnitt näherten, desto mehr glaubten wir das auch. Also, zuerst das mit der Schweiz. Die steilen Küstenfelsen beeindruckten uns sehr, obwohl wir wegen der niedrigen Wolkendecke ihr Ende nicht erkennen konnten. Nach echten Bergen sah es allemal aus.

Um 13.10 Uhr passierten wir bei ersten Auflockerungen die nördlichste Spitze Spaniens, das Kap Estaca de Bares. So einen Moment muss man ja mal festhalten, immerhin geht es für uns von da an nur noch südwärts (mit kleinen westlichen Ergänzungen), und wir hoffen, dann dort bald mal den Sommer zu finden.

Auf jeden Fall enttäuschte uns die Wettervorhersage diesmal nicht, und die angekündigten Sonnenstrahlen setzten sich ab 16 Uhr durch.

Wir suchten uns einen Ankerplatz in Hafennähe, da dort der starke Schwell von der Mole am besten abgeschwächt wurde. Den perfekten Schutz gäbe es noch dichter an Land, dort liegen aber ausschließlich Motorboote an Mooringbojen.

DAISY schaute sich die kleine Kapelle auf der anderen Buchtseite genauer an

und kam pünktlich mit den ersten dicken Wolken wieder an Bord. Es gelang uns aber noch, den Sonnenuntergang einzufangen 🙂 :

Gerne hätten wir den Ort und die traumhafte Natur näher erkundet (Michael, Ihr hattet Recht, es ist eine wunderschöne Gegend dort 🙂 ). Der graue Himmel und der kühle Ostwind am nächsten Morgen – überrascht das hier noch jemanden?? – vertrieb uns aber aus der Bucht und ließ uns Kurs auf La Coruna nehmen.

Nein, wirklich erschüttern, konnte uns das nicht,

aber, etwas weniger Winterbekleidung hatten wir uns für das Segeln im August in Spanien erhofft.

 

33. Etmal am 13. August von Gijon nach Ribadeo – 66 Meilen, herrliche 59 unter Segel

34. Etmal am 14. 08. weiter nach Cedeira zum Ankern: 56 Meilen, nur 30 unter Segel