Zwei Nächte, drei Tage – wir sind in Griechenland

Der Tag war da, alle Vorbereitungen waren abgeschlossen, Carlotta hatte sich auf dem ersten Törn bewährt, und wir waren eingeschaukelt. Also dann, los ging’s in Richtung Griechenland. Positiv gestimmt durch die Windvorhersage für den ersten Tag,

und schon konnten wir nach kurzer Zeit Segel setzen.

Wir hatten uns auf rund 300 Seemeilen und somit zwei Nachtfahrten eingestellt. Freitag, 4. April mittags um 12 Uhr hieß es Anker auf, und Sonntagabend vor Sonnenuntergang gegen 18/19 Uhr wollten wir im Süden der Insel Zakynthos den Anker wieder fallen lassen. So der Plan.

Von vornherein war es um am wichtigsten, möglichst wellenfrei fahren zu können. Und, wenn schon Welle, dann bitte von schräg hinten, denn von da ließe sie sich am besten ertragen. Wir akzeptierten also lieber windarme Zeiten, in denen wir motoren mussten, gegenüber stärkeren Winden, bei denen sich eine Welle aufbauen würde. Und so war unsere Route nun also auch geplant.

So eine Saisonauftakt-Euphorie trägt einen über viele Stunden an einem ersten Hochseetag. Bis in die erste Nacht hinein. Bis zu dem Moment, wo man schlafen möchte, aber der doch vorhandene Wellengang dagegen sabotiert. Wie hoch bzw. niedrig die Wellen wirklich waren, und wie so was dann an Bord aussieht, zeigen wir gleich im Video. Im Laufe der Zeit ist „gut festhalten“ angesagt 😉.

Wir konnten am ersten Tag bis morgens um 3 Uhr unter Segeln fahren, und dabei zog uns Carlotta recht gut durch die Wellen. Erfreulicherweise schaukelte sich der Körper am zweiten Tag noch besser ein. Das machte die Welle zwar nicht wirklich erträglicher, aber der Gewöhnungseffekt setzte ein. Unter Motor wird das Schiff ja nicht mehr durch die Wellen gezogen, sondern schiebt sich hindurch. Dadurch steigert sich leider der negative Welleneffekt…nur gut, dass unser Bett zwei Meter lang und breit ist, und wir dadurch auch quer liegen konnten 😉.

Von der Beleuchtung, die uns normalerweise in Städten und Häfen die Nächte erhellt, bleibt auf dem Meer ja nichts mehr übrig. Es ist unglaublich schwarz um einen herum. Wir konnten überhaupt nicht erkennen, was genau vor uns lag bzw. wohin wir fuhren. Da half auch das leichte Mondlicht von schräg hinten nichts. War echt wahnsinnig dunkel da draußen auf dem großen, weiten Meer 🥴. Da half es ungemein, auf die AIS- und Radar-Anzeigen zu schauen. Keiner im Weg, keiner auf Kollisionskurs, prima!

Umso schöner war es dann, dem Morgenerwachen am Himmel zuzuschauen. Wolkenformationen und Lichtreflexe, die begeisterten. Dazu noch zwei Delfine, und der Tag fing gut an 🐬🐬.

Eigentlich hatten wir uns ausreichend auf die lange Strecke vorbereitet, besonders was die Wind- und Wellenverhältnisse anging. Tatsächlich haben wir eins nicht wirklich bedacht – es ging dabei um die Richtung, aus der die Wellen ankamen – und welche Auswirkungen das – trotz ausreichend segelbarem Wind – auf uns haben würde.

Hier sieht es zwar so aus, also ob wir erneut gemütlich unter Gennaker segeln können – so war ja auch der Plan – aber, in Realität hielten wir das nicht lange aus.

Sobald das Land in Sicht kam, hielt es keinen mehr unter Deck. Leider hatte das auch negative Seiten, von denen wir gleich im Film berichten. Zum Glück lenkte uns die prachtvolle Natur von unserem Kummer etwas ab, denn die Südwestseite der Insel Zakynthos ist einfach nur großartig.

Wie es uns dann auf den letzten Meilen bis zum Ankerplatz erging, wie lange wir final unterwegs waren und wie wir diese lange Überfahrt rekapitulieren, seht Ihr jetzt hier im neuesten Video. Gut 32 Minuten lang nehmen wir Euch mit auf unsere Tag- und Nachtfahrten von Sizilien bis Griechenland. Lasst Euch gut unterhalten und erfahrt, wie es uns unterwegs ging.

Angekommen!! 💪😊

2. Törn vom 4. bis 6. April von Porto Palo/Sizilien nach Keri Beach/Zakynthos Süd – 284 Meilen, davon leider nur 61 unter Segel.