Was für ein tolles Projekt – im wunderschönen Sizilien

Noch während wir die neuen Batterien samt Inverter einbauten, startete schon unser zweites Projekt an Bord. Eine Riesensache. Vor allen Dingen, da wir in die Optik unserer Carlotta massiv eingreifen und sie von da an, einfach anders aussehen würde. Wobei, es war ja unser Ziel, dass die Linie unserer Nordship erhalten bliebe. Da stellt sich natürlich die Frage, ob uns das gelungen ist?

In der internationalen Fahrtensegler-Gemeinschaft wird das immer mal wieder diskutiert: braucht man soviel Solar, um mehr Strom zu erzeugen?? Unsere klare Antwort nach vier Jahren unterwegs lautet: JA. Wir haben uns ja auch sukzessive mit flexiblen Solarelementen und nun mit größeren Batterien herangetastet. Die ersten Jahre ja auch noch ohne eigene Süsswassererzeugung. Aber, je mehr wir im Mittelmeer-Insel-Ankerleben angekommen waren, je länger wir auf dem Schiff segelnd und vor Anker leben wollten, desto deutlicher wurde unser Defizit in der Stromerzeugung. Es ist nun mal einfach schön, wenn man in einer Bucht im April bereits draußen mit warmem Leitungswasser duschen kann. Oder, wenn es im Sommer unter Deck sehr heiß ist, nicht der Gasherd, sondern eine Induktionsplatte zum Kochen genutzt werden kann. Oder, wenn wir die stromfressende Entsalzungsanlage regelmäßig laufen lassen können, um viel Trinkwasser zu produzieren. Gerade, wenn wir nach langen Segelstrecken, nicht motoren wollen, nur um die Batterien aufzuladen. Oder eben sonst regelmäßig in Häfen (in Italien und Griechenland) anlegen müssten, in denen die Infrastruktur nicht immer funktioniert.

Wir wollten einfach noch unabhängiger werden. Und das ist uns nun gelungen. Und dann auch noch total ästhetisch, wie wir finden. Wir hatten nämlich großes Glück mit unserem Edelstahlbauer aus Ragusa, dessen Schweißermeister eher ein kreativer Künstler, als ein reiner Handwerker ist.

Welche Überlegungen uns getrieben haben, wie wir gemeinsam mit La Rosa Metalli zu praktikablen und echt guten Ergebnissen kamen und wie viele Schritte es brauchte, bis alles fertig montiert und angeschlossen war, zeigen wir ausführlich im neuesten Video.

Wir haben dann zukünftig folgende Solarleistung: 2 x 415 Watt Peak durch die neuen Module – übrigens sind die beiden je gewaltige 113 x 173 cm groß 🙄, dazu 2 x  100 Wp ‚Biminisolar‘ und noch mal 180 Wp durch die klappbare Solartasche. Wären also zusammen gut 1200 Wp. Selbstverständlich nur bei idealer Ausrichtung zur Sonne und bei maximal möglicher Sonnenbestrahlung. Aber, wenn es schon gut 800 Watt werden, wäre das großartig und ausreichend für uns.

Uns hat das ganze Projekt über die fünf Wochen riesig Spaß gemacht. Es war mega interessant, in die technischen Möglichkeiten einzutauchen und mit einem sympathischen, erfahrenen Handwerkerteam zusammen zu arbeiten.

Eine technische Möglichkeit, die wir bewusst ausgelassen haben, war eine Halterung für das Schlauchboot. Viele, besonders größere Yachten und Katamarane, lassen sich gleichzeitig Davids an so einen Heckträger schweißen, um das Dinghi daran hoch zu ziehen, aber auch stets dort hängen zu haben. Das wollten wir auf keinem Fall. Vor allen Dingen, weil es uns generell den Ausblick nach hinten verbaut und heckseitige Rangier- und Anlegemanöver für uns erschweren würde. Das gesamte Gestell müsste auch noch stärker dimensioniert werden. Nein, das wollten wir nicht und lagern unser Dinghi halt weiter an Deck oder auf der Badeplattform.

Von Ende Oktober bis Anfang Dezember hatten wir also viel an und unter Deck umzubauen. Da tat ein Perspektivwechsel wirklich mal gut, den wir perfekt nach dem Tausch unseres Mietwagens in Catania schaffen konnten. Hinein in ein großes Naturschutzgebiet im Südosten Siziliens, das es erst seit 1997 gehegt und gepflegt wird. Drei Täler, drei Flüsse, Höhlenunterkünfte noch aus der Bronzezeit und dazu viele Wanderwege, u.a. entlang einer stillgelegten Bahnlinie zwischen Sortino und Syrakus. Wir betraten das Valle dell‘ Anapo vom Norden her und fanden uns in einer traumhaft idyllischen Landschaft wieder.

An diesem Nachmittag konnten wir nur einen Ausschnitt dieses prachtvollen Gebietes erwandern – also, ganz klar, wir kommen wieder.

Nun aber rauf auf die Couch. Lasst Euch 30 Minuten mitnehmen und gut unterhalten. Viel Spaß dabei.