Hätten wir gewusst, wie kompliziert das Ankern in der Garitsa Bay vor Korfu Stadt ist und wie der immense Schwell uns das dortige Ankern madig machen würde, wären wir dort trotzdem hingefahren???
Vermutlich schon. Die Lage ist nämlich einfach genial, jedenfalls für die von uns geplanten Aktivitäten. Dazu brauchte es halt Flughafennähe, um einen günstigen Mietwagen zu ergattern. Und wir wollten nicht schon wieder Hafengebühren ausgeben, wie gerade vorher in Syvota. Nein, nein, Ankern musste funktionieren. Schwell hin oder her. Außerdem folterte der Schwell uns ja auch nur von morgens fünf Uhr bis in den Abend hinein. Ganz gemäß des Fähren-Fahrplans zwischen Korfu, dem Festland und wohl Albanien. Und, wer tagsüber mit dem Mietwagen unterwegs ist, hat doch schon halb gewonnen 😉🤨 .
Urmel hat uns daher begleitet und sich immer den höchsten Aussichtspunkt ausgewählt. Ein Genussgucker sozusagen ☺️ .
Wetterbedingt hatten wir nur gut drei Tage, um bei Sonnenschein und wenig Wind im Mietwagen unterwegs zu sein. Somit komprimierten wir die wesentlichen Natur- und Historien-Highlights im Norden bzw. Nordwesten der Insel und genossen jede Minute. Und vor allen Dingen, jede Perspektive.
Angefangen mit dem Kaiserthron, dem ehemaligen Observatorium des letzten deutschen Kaisers, Wilhelm II. Ganz kurios für uns: wir kamen gerade an und ein Mann schloss das markante Tor vor unserer Nase. Er outete sich sofort als Historienfan und wollte nur mal kurz das geschlossene Eisentor mit dem Kaiser-Wappen fotografieren…dann durften wir passieren. Jedenfalls hatte sich dieser Preussenkönig ein herrliches Fleckchen Erde ausgesucht. Die Sonnenuntergänge müssten von dort aus genial zu beobachten sein. Mit anderen Worten, wir erhielten unseren ersten Fast-Rundumblick über Korf, und Urmel wähnte sich sich im Himmel 😇 . Seht Ihr natürlich auch gleich im Video.
Weiter ging es in spektakuläre Höhen – jedenfalls für Korfu. Die Engelsburg war unser nächstes Ziel, eine der wichtigsten, westlichen Festungen zur Inselverteidigung über Jahrhunderte hinweg. Man kann mit dem Auto an den Fuß des riesigen Felsens fahren, und schon beim Kaffeetrinken von dort den Blick schweifen lassen.
Und dann klettert man halt 15 Minuten die Serpentinen und Steine nach oben und weiß gar nicht, wo man zuerst hingucken soll. So erging es mir jedenfalls – naja, und Urmel auch, wie später im Film zu sehen ist.
Bei unserem drittem Ziel an diesem Tag stand die Natur wieder im Vordergrund. Der gesamte Klippenabschnitt am Nordwestkap besteht aus Kalksandstein und erschafft daher diese Farbenpracht. Weiß, blau, türkis und grün. Wir waren geflasht. Übrigens nur von dort oben. Zu Fuß kommt man da nicht hin. Es fahren in der Saison Ausflugsboote vom Strand aus herum, aber halt nur im Sommer, und der direkte Zugang auf diese Naturschönheiten ist eh verboten. Gut so!
Ziel vier am Folgetag musste für mich unbedingt der höchste Berg Korfus sein. Der Berg Pantokrator mit seinem kleinen Kloster ist ein Muss für Korfubesucher. Allerdings nur für hartgesottene Schmalspur-Serpentinen-Fans. Die letzten 200 Höhenmeter haben es nämlich in sich. Die Straße wird fast einspurig, es gibt keine Leitplanken, auf der Talseite geht es einfach nur abwärts und oben hat es wenig Parkplätze und eigentlich keinen Wendekreis…😳. Dafür ein Café und begnadete Ausblicke von rund 900 Metern Höhe aus.
Warum wir alle naslang in die nördlichen Himmelsrichtungen schauten und diese Fernziele kommentierten, klärt sich auch gleich auf.
An unserem Abreisetag gönnten wir uns vormittags noch einen Besuch in der Alten Festung Korfus, also dem Historien-Highlight genau vor unserer Ankernase. Anhand der Satellitenbilder hatten wir uns einen Dinghi-Parkplatz der besonderen Art ausgeguckt. Wie so viele Burgen, hat auch diese einen “Burggraben” – in diesem Fall allerdings ein Meerwasserkanal und somit zugänglich von zwei Seiten:
Schon eine gewaltige Anlage. Allerdings auch mehr groß als schön…Ruinen wechseln sich mit teils hübsch restaurierten Gebäuden ab; viel Erhaltenes stammt aus der Zeit, als ein britische Garnison dort stationiert war und weiter gebaut hat.
Etliche klassische Häuser werden heute für Verwaltungen, Kunst und Kultur genutzt. Angenehm ist es besonders auf der Nordseite, da dort eine Musikschule ‘lautstark’ zu hören ist. Und genau unterhalb, befindet sich die Mandraki Marina. Ein öffentlicher Hafen der besonderen Art. Den hätten wir vielleicht doch unserem wackeligen Ankerplatz vorziehen sollen…
Und dann war es wieder soweit, Zeit zum Segelsetzen.
Wir konnten noch einen Nachmittag nutzen, um ein paar Meilen Richtung Norden gut zu machen und eine gute Ausgangslage für den Folgetag zu erhalten. Der Wetterumschwung war da.
Aber erstmal schien noch die Sonne! Lehnt Euch also zurück und genießt die sommerlichen Momente Anfang Oktober in den folgenden 25 Minuten. Viel Spaß dabei.
32. Etappe am 8. Oktober von der Garitsa Bay zur Avlaki Bay – 12 Meilen, nur eine unter Motor 💪
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