Regelmäßig erleben wir es, wie unterschiedlich die Skipper auf ihren Segelschiffen agieren. Also, wie sie steuern, ankern, wie sie mit anderen Verkehrsteilnehmern umgehen, also diese wahrnehmen und kontaktieren…oder eben auch nicht. Oder schlecht. Oder beängstigend.
Das sieht bei der Berufsschifffahrt natürlich nicht anders aus. Ist also eigentlich vollkommen egal, welches Beförderungsmittel manövriert wird, es gibt gute und schlechte Kapitäne bzw. Steuermänner (und -frauen 😉). Und mit zwei diametral gegensätzlichen Typen hatten wir es innerhalb von einer Stunde zu tun, als wir von Poros/Galatas Richtung Nordosten gesegelt sind.
Zum Glück ist die Berufsschifffahrt ja verpflichtet, AIS-Signale zu senden. Und wir empfangen diese auf unserem Navigationsdisplay. Und zwar so, dass wir umgehend erkennen, wenn uns ein Schiff zu nahe kommt bzw. mit uns auf Kollisionskurs liegt. Im Prinzip fahren wir und das andere Schiff auf unserem jeweiligen Idealkurs, von dem wir beide eigentlich nicht abweichen möchten. Wir kniffen da gerade am Wind und wollten ohne weitere Wende um ein Kap fahren, das Containerschiff hielt direkten Kurs auf seinen Zielhafen. Uns trennten bei gleichbleibenden Geschwindigkeiten noch 30 Minuten (er fuhr doppelt so schnell wie wir). Das gab beiden Seiten ausreichend Zeit, die Situation zu bewerten und kollisionsvermeidende Kursänderungen vorzunehmen.
Im erfreulichen Fall funkte ein echt souveräner und sympathischer Steuermann (des Containerschiffs) uns direkt an. Wir hatten ja segelnd Vorfahrt, und er fragte höflich nach, ob wir hinter seinem Heck vorbei segeln können. Für uns hieß das, ob wir ausreichend hart an den Wind kommen und nicht unnötig abfallen müssen. Er selbst könnte ja ein paar Grad von uns weg steuern und käme so im sicheren Abstand vor uns vorbei. Und so lief es dann auch. Vorbildlich, nett und angenehm.
Ganz anders die Begegnung mit einer Schnellfähre. Diese hörten wir, bevor wir sie am Horizont erkennen konnten. Und das will ja was heißen. Anhand des AIS-Signals erfuhren wir, dass diese Fähre direkt auf uns zuhielt, und zwar mit extrem hoher Geschwindigkeit. In diesem Fall war er fast 10x so schnell wie wir. Wir plätscherten mit 4-5 Knoten voran, die Fähre fuhr 33-40 Knoten. Und das Meer war groß und leer um uns beide herum. Der hätte so einfach mit deutlichem Abstand hinter uns entlang fahren können. Aber nein, erst hielt er mittig auf uns zu, dann auf den Bug und dann auf das Heck. Ansatzweise erfreulich war nur, dass dort also jemand aktiv steuerte und nicht einfach ein Autopilot auf uns zuhielt.
Im Video könnt Ihr gleich sehen, wie schnell so eine Fähre heran düst, um dann knapp hinter uns zu passieren. Knapp waren in diesem Fall ca. 180 Meter, was bei einem so großen und schnellen Schiff ‚haarscharf‘ vorbei bedeutete. Ich sag nur, Sacknasenarschkartoffelgesicht!!!!!!
Unsere Ankerbucht erreichten wir dann aber ohne weitere Ärgernisse. Übrigens eine der beiden Ankerbuchten vor dem Ort Porto Rafti. Und, was den so auszeichnet, erklären wir gleich im Film.
Auf die folgende Ankerbucht hatten wir uns eigentlich riesig gefreut. Da geht es um eine kleine Inselwelt, in der man an verschiedenen Stellen je nach Wind toll ankern kann. Und das Wasser sieht von oben genial türkis aus. Somit hatten wir also schon viele Motive für Düsi vorgedacht. Naja, und dann kam viel Wind….
Plan B ließ uns dann einen Küstenabschnitt entdecken, vor dem wir mutterseelenallein ankern durften.
Da wären wir sonst wohl nie gelandet. Aber so…fast skurril, was wir dort erleben durften. Ok, hier kommen schon mal ein paar Hinweise: ⚓️🏖️🏝️🐏🐑🐐🐐🐐🐈⬛🐴💦☀️
Wer dies nun alles ganz schnell nachvollziehen möchte, klickt einfach auf unser neues Video und lässt sich gut 17 Minuten unterhalten. Es wird Euch gefallen, da sind wir uns sicher 😊🤩.
18. Etappe am 18. Mai von Galatas bis Porto Rafti: 47 Meilen, davon 33 segelnd
19. Etappe am 19.5. nach Petaloi Xero (14 nm segelnd, 2 Motor) und am nächsten Morgen gleich weiter vier Meilen unter Motor nach Porto Lafia









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